
Osteopathie in der Schwangerschaft
Gut zu wissen! Warum ich Schwangeren rate zum Osteopathen zu gehen?
Die Schwangerschaft ist für Mutter und Kind eine intensive Zeit, in der ein neues Leben im mütterlichen Leib heran reift. Der Fötus lebt nur im Mutterleib. Er kennt nichts anderes und sieht sich und die Mutter, von deren Blut er ernährt wird, deren Wärme und Geborgenheit er wahrnimmt und deren Stimme er hört, als eine Einheit. Mutter und Kind sind in dieser Zeit in der Tat unzertrennlich und der Fötus ist ohne die liebevolle und warme Umgebung der Mutter nicht lebensfähig. Diese Bindung ist so fest, dass es weit mehr als ein Jahrzehnt braucht, bis der heranreifende Jugendliche lernt, unabhängig von der Mutter auf eigenen Füßen zu stehen. Aber nicht nur das Kind, sondern auch die Mutter wird während der Schwangerschaft emotional, hormonell und körperlich tief mit dem Kind verbunden,
Diese Lebensphase sollte eine freudige, schöne Zeit sein und wenig getrübt werden. In anderen Kulturen, wie in Italien, ziehen sich viele Frauen aus dem Arbeitsleben zurück, sobald sie um die Schwangerschaft wissen.
Die wenigsten Schwangeren in Deutschland haben heute diese Möglichkeiten. Dabei wäre Ruhe, Entspannung und allgemein ein entschleunigtes Leben eine sehr gute Basis für das Kind.
Wie kann ich als Osteopathin Schwangeren helfen?
Die Möglichkeiten sind vielfältig. Hier einige Beispiele:
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Ich kann am Stresssystem arbeiten und es herunterfahren, damit Mutter und Kind zur wohlverdienten Ruhe kommen.
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Ich kann das Hormonsystem regulieren, sodass es die richtige Menge an und Wachstumshormonen und Stresshormonen bereit stellt.
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Ich kann die Leberfunktion verbessern, sodass sie in der Lage ist, die notwendige Entgiftung für 2 Personen zu bewerkstelligen.
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Ich kann das Zwerchfell und die Bauchdecke entspannen sowie schmerzhafte Verspannungen lösen, sodass die Mutter möglichst wenig die Schwangerschaft als Last ansieht.
Betrachtet man die 3 Phasen der Schwangerschaft so gibt es in jeder Phase besondere Herausforderungen, bei denen ich unterstützen kann
Erstes Drittel der Schwangerschaft:
Der Körper erfährt am Anfang der Schwangerschaft große Veränderungen. Das Hormonsystem richtet sich für die Zeit der "Zweisamkeit" ein. Hierfür braucht es Platz und die Hormondrüsen sollten optimal arbeiten können und versorgt werden. Oft begleitet Übelkeit und Unwohlsein diese Umstellung. Hier kann eine gute Craniosacrale Behandlung sowie das Behandeln der Hormondrüsen helfen.
Der Körper braucht Platz für das neue Leben. Vorhandene Verspannungen minimieren den notwendigen Platz. Die Verspannungen melden sich stärker. Der Körper reagiert mit Schmerz. Deshalb sollten Verspannungen spätestens in der Frühschwangerschaft gelöst werden.
2. und 3. Drittel der Schwangerschaft
Im späteren Verlauf benötigt das Baby immer mehr Raum. Mutter und Kind müssen sich den vorhanden Raum teilen, was zu Probleme bei der Mutter durch Abklemmen von Strukturen führen kann. Reflux, Schmerzen in der Zwerchfellgegend, Verdauungsprobleme, Kreuzschmerzen, aber auch Ödeme in den Beinen können auftreten. Hier kann die Osteopathie Platz Platz schaffen und die Gewebe beruhigen.
Im letzten Drittel merkt die Mutter, dass teilweise das klare Denken beeinträchtig ist. Eine Craniosakrale Behandlung hilft hier zu mehr Klarheit.
Vor der Geburt
Gegen Ende der Schwangerschaft ist es das Ziel, die Mutter körperlich auf die Geburt vorzubereiten. Hier ist vor allem die Lage des Kindes wichtig, aber auch eine entspannte muskuläre Situation bei der Mutter. Auch hier kann eine osteopathische Behandlung hilfreich sein, um dem Kind einen Anstoß zu geben, sich in die optimale Lage zu drehen.
Hinweis: Ich drehe keine Kinder aktiv im Bauch, da dies Wehen auslösen kann und deshalb nur unter klinischer Aufsicht erfolgen sollte.
Mit Gefühl und Verstand: wie ich arbeite
Im Anamnesegespräch
Wir beleuchten gemeinsam die körperliche Situation der Mutter. Gibt es aktute Probleme wie Rücken- oder Leistenschmerzen. Gibt es Vorerkrankungen? War die Klientin schon mal schwanger? Wie verlief die Schwangerschaft und Geburt? Gab es Kaiserschnitte oder war die Geburt problematisch? Dabei achte ich auf Hinweise, die zur Ursache für die aktuelle Situation führen können. Ggf. gibt es Untersuchungsberichte oder Blutanalysen, die wir besprechen. Oft sind den Schwangeren ärztliche Diagnosen unklar und sie werden über- oder unterbewertet.
Bei der Untersuchung
Ich achte auf Fehlstellungen, Veränderungen an der Wirbelsäule, den Hüften und Schultern. Wo ist das Gewebe fest? Ich untersuche ich die Beweglichkeit und ertastet Blockaden.
Die Behandlung
Ziel ist es, der Mutter Raum zu geben und Ihre Beeinträchtigungen aufzulösen. Abhängig vom Befund, bearbeite ich was ich gefunden habe. In der Regel beruhige ich den Sympathikus und stärke den Parasympathikus. Die Mutter wird in der Phase oft ruhig und entspannt sich.
Dann ist der Bauchraum zu beachten. Bei Verdauungsproblemen in der Spätschwangerschaft ist der Darm "zu befreien". Bei Kurzatmigkeit das Zwerchfell und die Rippenmuskulatur zu entspannen.
Techniken sind unter anderem sanfte Mobilisation, fasziale Techniken, craniosakrale und viszerale Interventionen, Triggerpunkt- und Atemarbeit. Nicht zum Einsatz kommen chiropraktische Impulse.
Hilfe zur Selbsthilfe
Wenn möglich geben ich den Schwangeren Tipps, wie sie selbst an ihrem körperlichen Wohl arbeiten können.
Nachsorge
Abhängig vom Befund vereinbaren wir entweder einen Termin in naher Zukunft, oder wir sehen und im nächsten Abschnitt der Schwangerschaft wieder. Ich empfehle den meisten Müttern um die 32. Schwangerschaftswoche zu kommen, damit wir die Spannung der Hüftbeuger und Beckenbodenmuskulatur überprüfen. Diese sollte zur Geburt hin geschmeidig sein. Eine verhärtete Muskulatur erschwert dem kindlichen Kopf das eindringen in das Becken und kann die Geburt verlängern oder zu Komplikationen führen.
Oft sehe ich die Mütter dann wieder nach zur Nachsorge nach der Geburt.
Zwei Beispiele direkt aus der Praxis
🩺 Praxisbeispiel 1 – Rückenschmerzen in der Schwangerschaft
Ausgangslage: 28 Jahre, 32. Schwangerschaftswoche, Bankkauffrau. Früher Turnerin. Schon als Teenager Rückenprobleme und Knieschmerzen, Schmerzen in der Leistengegend. Rückenschmerzen Schmerzskala 6-8
Befund: Verspannung des Hüftbeugers und der Beckenbodenmuskulatur rechts und Links. Beckenhochstand links. Nabelbruch, Fibula fest (Ursache Knieprobleme?), ISG fest.
Vorgehen: Behandlung der Beckenmuskulatur und Fibulaköpfchen. Befreiung des ISGs. Fasziale Techniken zur Entspannung der Rückenstrecker.
Ergebnis nach der 1. Behandlung: Schmerzen haben deutlich nachgelassen. (Schmerzskala 2-3)
Übungen: Die Patienten bekommt Übungen um aktiv lzu ernen, die Beckenbodenmuskulatur zu entspannen.
Ergebnis nach 4 Wochen: Schmerzen haben weiter nachgelassen. Schmerzskala 0-4 (In der Nacht und nach dem Schlafen.) -> Erneute Entspannung der Beckenbodenmuskulatur und des Zwechfells.
🩺 Praxisbeispiel 2 – Stechende Schmerzen am Schambein durch lokere Symphyse
Ausgangslage: 31 Jahre, 3. Schwangerschaft, Stechende Schmerzen auf Höhe der Symphyse. ,
beim Laufen, Ziehen in Höhe Steißbein.
Untersuchung: Feste Adduktoren, Schambein rechts höher als links und schmerzhaft. Beckenschaufel steht rechts muskulär bedingt hoch.
Behandlung: Fasziale Techniken für die Adduktoren, Ausgleichen der Schambeinknochen, Entspannen der Beckenbodenmuskulatur
Ergebnis der 1. Behandlung: Schmerzen am Schambein nicht mehr vorhanden.
Nachbehandlung: Patientin kommt erneut in der 37. Schwangerschaftswoche zur Geburtsvorbereitung. Erneute leichte Schmerzen an der Symphyse seit einer Woche. Wiederholung der Techniken, Lösen der Verspannungen am Zwerchfell. Cranio Sakrale Therapie
Ablauf & Dauer der Behandlung
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Ersttermin (60–75 Min.): Anamnese, Untersuchung, erste Behandlung, Übungsplan.
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Folgetermine (45–60 Min.): Abstände je nach Verlauf
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Typisch: 1 bis 2 Sitzungen zur Stabilisierung, danach pro Trimeon.
Hinweis: Die Wirksamkeit der Behandlung ist individuell. Ich arbeite komplementär, nicht als Ersatz für ärztliche Diagnostik/Medikation.
Was Sie selbst tun können (alltagstaugliche Selbsthilfe)
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Sehe Sie die Schwangerschaft als eine "Auszeit" an. Schonen Sie Sich und lassen Sie die 5 gerade sein. Versuchen Sie nicht perfekt zu sein.
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Bewegen Sie Sich. Die Schwangerschaft ist keine Krankheit, die Sport nicht zuläßt. Gönnen Sie sich moderate Wanderungen, Spaziergänge.
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Es ist gut, die Bauchmuskulatur zu trainieren. Sie brauchen Sie in der Wehen- und Pressphase.
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Gehen Sie zur Schwangerschaftsgymnastik oder zum Schwangerschaftsjoga und besuchen Sie die Kurse der Hebammen. Lernen Sie zu atmen
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Mikropausen am Bildschirm (alle 50 Min. → 3 Min. stehen, Schultern kreisen)
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Massieren Sie sanft ihren Bauch und das innere Becken in Seitlage, wenn Sie Schmerzen im unteren Rücken oder in der Leistengegen haben.
Lokal für Sie da – Kolbermoor & Region Rosenheim
Die Praxis liegt in der Ganghoferstraße 20, 83059 Kolbermoor – gut erreichbar aus Rosenheim, Bad Aibling, Großkarolinenfeld, Bruckmühl. Termine über Doctolib oder telefonisch.
Häufige Fragen (FAQ)
Mich rührt niemand mehr an. Ist die Osteopathische Behandlung in der Schwangerschaft gefährlich?
Es gibt einige osteopathische Techniken, die Wehen auslösen können, wie z.B. Impulstechniken oder das Drehen von Kindern im Mutterleib. Meist gibt alternative Techniken, die sanft und sicher sind und der Mutter enorm helfen können. So drehe ich z.B. keine Kinder im Mutterleib, sondern versuche dem Kind Platz zu machen, dass es sich selbst drehen kann, wenn es will.
Kann mir Osteopathie helfen, wenn Wehen frühzeitig einsetzten?
Nein. Wenn Wehen frühzeitig einsetzten, wenden Sie sich an Ihren Frauenarzt oder Ihre Hebamme. Am Wochenende oder wenn Sie niemanden erreichen rufen Sie die 112 an und klären Sie das Vorgehen.
Bei welchen Problemen in der Schwangerschaft hat sie die Osteopathie bewährt
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Übelkeit in der Frühschwangerschaft
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Rücken - und Leistenschmerzen
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Verdauungsprobleme
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Kurzatmigkeit
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Wortfindungsschwierigkeiten, Nebel imd Kopf und Kopfweh
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Müdigkeit und das (grundlose) Gefühl überlastetet zu sein
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Ödeme in den Beinen, wenn ärztlich abgeklärt
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Überlastete Leber
Wo ist die Grenze der Osteopathie bei der Schwangerschaft?
Bei allen akut auftretenden Beschwerden und Veränderungen ist als erstes ein Arzt zu konsultieren wie:
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Präklampsie und Eklamsie
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Krämpfe
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vorzeitige Wehen
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einsetzende Blutungen
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geplatzte Fruchtblase
Können Sie allen Patienten, die zu Ihnen kommen, bei Schwangerschaftsbeschwerden helfen?
Leider nein. Die Schangerschaft ist für jede Mutter unterschiedlich und die Körper reagieren hormonell bedingt verschieden. So wird gegen Ende der Schwangerschaft alles weicher. Man kann zwar die Statik stärken und meist gibt es Linderung, aber Sie werden Sich nicht so fühlen, wie außerhalb der Schwangerschaft.
Wie viele Sitzungen brauche ich?
Das ist individuell und abhängig von Vorerkrankungen und der Konstitution. In der Regel sehe ich die Schwangeren 2-4 Mal während der Schwangerschaft.
Wird Osteopathie erstattet?
Viele gesetzliche Kassen bezuschussen nach ärztlicher Empfehlung, private häufig anteilig. Zusatzversicherungen im vertraglichen Rahmen. Bitte informieren Sie sich vorab bei Ihrer Kasse.