
Osteopathie bei Rückenschmerzen in Kolbermoor und Raum Rosenheim
Gut zu wissen! Warum Rückenschmerzen oft nicht vom Rücken kommen
Was bringt es den schmerzenden, verspannten Rückenmuskel zu behandeln, wenn der eigentliche Verursacher der Schmerzen eine Fehlstellung des Beckens ist? Die wahre Kunst der Osteopathie besteht darin, solche Ursachen zu erkennen und sanft zu beheben.
Die Ursachen sind vielfältig und oft an ganz andere Stelle zu finden, als an dem Ort der Schmerzen. So können Fehlstellung von Füßen oder der Schulter sich auf dem Rücken auswirken.
Spannungen in Schädelknochen oder Rippen können die Wirbelsäule irritieren und Nerven belasten. Aber auch der Darm mit seiner Aufhängung an der Wirbelsäule kann Verursacher von Schmerzen sein Hier ist eine ganzheitliche Sicht auf die Ursachen der Schmerzen von Nöten. Die Osteopathie hat dafür einige Antworten: Nicht nur das schmerzende Areal, sondern der ganze Körper wird betrachtet. Mit sanften Handgriffen werden Spannungen im Gewebe aufgespürt und gezielt gelöst. Ziel ist, die natürliche Beweglichkeit von Gelenken, Muskeln und Faszien wiederherzustellen und so die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren.
Typische Auslöser für Rückenschmerzen:
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Überlastung beim Sport
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Muskuläre Verspannungen durch Verletzungen und Traumen
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eingeengte Nerven und Bandscheibenvorfälle
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myofasziale Triggerpunkte
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Stress in Arbeit und Privatleben
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neue oder unpassende Matratze
… aber Auslöser sind nicht die Ursache und bringen lediglich vorhandene Läsionen ans Licht.
Als wahre Ursache für Rückenschmerzen finde ich häufig:
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Frühe Verletzungen und Narben
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Fasziale Verspannungen als Nachwirkung von Traumen, Operationen und PDAs (Periduralanästhesie)
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Fehlstellung von Knochen und Gelenken (vom Fuß, über das Iliosakralgelenk und der Wirbelsäule bis zu den Schädelknochen)
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Kiefergelenksproblematik und Zahnbehandlungen (Zahnextraktion und Implantate)
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Hormonelle Dysbalancen durch Irritation der Hypophyse oder Nebennieren
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Probleme bei der Verdauung
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Prämenstruales Syndrom
Mit Gefühl und Verstand: mein osteopathischer Ansatz
Im Anamnesegespräch
Wir beleuchten gemeinsam die Krankheitsgeschichte. Dabei achte ich auf Hinweise zu möglichen Ursachen für die Schmerzen. Ich frage zudem, wann die Schmerzen auftreten, über die Stärke der Schmerzen und ob sie reproduzierbar sind. Dabei sehe ich mir noch die bestehenden Untersuchungsberichte an.
Bei der Untersuchung
Ich achte auf Dysbalancen, Fehlstellungen, Verspannungen und untersuche die Wirbelsäule. Darüber hinaus untersuche ich die Beweglichkeit und ertastet Blockaden.
Die Behandlung
Ziel ist, die natürliche Beweglichkeit von Gelenken, Muskeln und Faszien wiederherzustellen und so die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Sie richtet sich nach den gefundenen Läsionen und Erfahrung des Behandlers.Techniken sind unter anderem sanfte Mobilisation, fasziale Techniken, craniosakrale und viszerale Interventionen, Triggerpunkt- und Atemarbeit sowie chiropraktische Impulse.Nach der Behandlung der Läsionen auf der Liege, behandle ich gerne die Schmerzen in den Stellungen, in denen die Schmerzen auftreten, z.B. beim Beugen nach vorne.
Eigenverantwortlichkeit
Wenn möglich geben ich den Patienten Übungen mit, damit sie aktiv selbst an ihrem Wohlbefinden arbeiten können.
Nachsorge
Im nächsten Termin überprüfen wir die Symptome und Schmerzintensität. Meist reduzieren sich die Schmerzen schon nach der ersten Behandlung. Andere Themen werden relevant und werden Schritt für Schritt „abgebaut“ bis ein für den Patienten befriedigender Zustand erreicht ist.
Zwei Beispiele direkt aus der Praxis
🩺 Praxisbeispiel 1 – Schmerzen in Brustwirbelsäule bei Bewegung
Ausgangslage: 37 Jahre, weiblich, arbeitet im Einzelhandel. Starke Schmerzen unter Belastung in der Brustwirbelsäule mit Ausstrahlung bis ins Brustbein und unteren Rippenbogen links, Schmerzskala 4 bis 7 (von 10), Patientin war bereits bei der ärztlichen Abklärung. Ein MRT war unauffällig. Der Chiropraktiker konnte eine Wirbelfehlstellung feststellen, aber ein „Einrenken“ war nicht möglich. Die Physiotherapie war nicht erfolgreich.
Befund: Diverse Fehlstellungen in der HWS und BWS, eingeengte Atmung, Leber und Zwerchfell in Dysfunktion, verminderte Atmung, ein schmerzfreies Beugen nach vorne ist nur bis ca. 30 Grad möglich
Vorgehen: Akupressur verschiedener Areale, Fasziale Techniken. Behandlung des Zwerchfell, Lunge Bronchien.
Ergebnis nach der 1. Behandlung: Patientin ist nach der Behandlung weitgehend schmerzfrei und kann sich frei nach vorne, zur Seite und nach hinten beugen.
Übungen: Die Patientin bekommt Übungen zur Mobilisation des Brustkorbs mit nach Hause und soll in ca. 2 Wochen wieder kommen.
Ergebnis nach 2 Wochen: Patientin hatte das Gefühl, dass der Körper noch 3 Tage nachgearbeitet hatte. Die Rückenschmerzen haben deutlich nachgelassen. (Schmerzskala 0-2)
Anschlussbehandlung: Fasziale Entspannung des Brustkorbs, Nachbehandlung der Bronchien, weiteres Thema: Kiefergelenk, CMD
🩺 Praxisbeispiel 2 – ständige, stechende Rückenschmerzen im Lendenwirbel-Bereich
Ausgangslage: 31 Jahre, Landwirt, Stechen in Höhe L3/L4 seit 5 Jahren, laut eigenen Angaben „nie schmerzfrei“, Bandscheibenvorfall L5/S1 vor ca. 5 Jahren. Patient hält sich mit Übungen „am Leben“, Schmerzskala 5 – 8
Untersuchung: Wirbelsäule relativ unauffällig, wenig Verspannung am Rücken, auffällige Spannung im Abdomen.
Behandlung: Entspannung des Zwerchfells, des Dünndarms und dessen Aufhängung. Behandlung beider Hüftbeuger, Fasziale Techniken zur Entspannung des gesamten Systems.
Ergebnis der 1. Behandlung: Nach der Behandlung spürt der Patient deutliche Erleichterung, Schmerzskala 4-5, weiterhin Ziehen im Bereich L3/L4 beim Beugen nach vorne. Patient soll in 3 Wochen wieder kommen.
Ergebnis am Anfang des 2. Behandlungstermins nach 2 Wochen: Schmerzen haben deutlich nachgelassen, Schmerzskala im Liegen jetzt bei 3-4. Schmerz hat sich verändert und liegt nun tiefer.
Nachbehandlung: Hüftbeuger, ISG und fasziale Restriktionen im Bereich Abdomen. Erlernen von Übungen zur bewußten Entspannung des Hüftbeugers.
Anzahl und Dauer der Behandlungen bis zur Schmerzfreiheit : 4 Behandlungen, 10 Wochen
Ablauf & Dauer der Behandlung
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Ersttermin (60–75 Min.): Anamnese, Untersuchung, erste Behandlung, Übungsplan.
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Folgetermine (45–60 Min.): Abstände je nach Verlauf (wöchentlich bis 4-wöchentlich)
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Typisch: 2–4 Sitzungen zur Stabilisierung, danach längere Intervalle.
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Dokumentation: kurzer Fortschrittscheck (Schmerzskala 0–10)
Hinweis: Die Wirksamkeit der Behandlung ist individuell. In der Regel brauchen ältere Personen mehr Behandlungen. Ich arbeite komplementär, nicht als Ersatz für ärztliche Diagnostik/Medikation.
Was Sie selbst tun können (alltagstaugliche Selbsthilfe)
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Bewegungspausen, moderate Wanderungen, Spaziergänge
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Mikropausen am Bildschirm (alle 50 Min. → 3 Min. stehen, Schultern kreisen)
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10 mal tief und lange in den Bauch atmen dann noch länger ausatmen z.B. 10 Sekunden einatmen, 15 Sekunden ausatmen
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ausreichender Schlaf: 7–8 h Schlaf,
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regelmäßige und ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen
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Wärmekissen in der Lendengegend
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Sauna oder eine Stunde ein heißes Natronbad nehmen
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Bei Lendenwirbelprobleme: Bauchmassagen und Massage im inneren Becken
Lokal für Sie da – Kolbermoor & Region Rosenheim
Die Praxis liegt in der Ganghoferstraße 20, 83059 Kolbermoor – gut erreichbar aus Rosenheim, Bad Aibling, Großkarolinenfeld, Bruckmühl. Termine über Doctolib oder telefonisch.
Häufige Fragen (FAQ)
Bei welchen Arten von Rückenschmerzen ist Osteopathie sinnvoll?
Osteopathie ist bei allgemeinen Rückenschmerzen auch mit Ausstrahlung sinnvoll, wenn sie ärztlich abgeklärt sind - Hexenschuss nach Sport oder Traumen - Zug im Nacken, Nacken- und - Schulterverspannungen, - Schmerzen oder Restriktionen beim Kopfwenden - Nachsorge von Bandscheibenvorfälle nach Akutphase - Nachsorge von Schleudertraumen - Schmerzen im Nacken mit Ausstrahlung in Arme und Kopf - Punktuelle Schmerzen im Schulter- oder Gluteus Bereich (Triggerpunktbehandlung) - Allgemeine, sich nicht lösende Verspannungen z.B. nach Erkältung oder Überlasung - Nachsorge nach Rücken OP wie Wirbelversteifungen, Bandscheibenvorfälle und Gleitwirbel Achtung: keine Behandlung akuter Bandscheibenvorfälle
Was ist, wenn die Rückenschmerzen neu oder anders sind?
Dann zuerst ärztlich abklären (Hausarzt/Neurologie). Bei Notfallsymptomen sofort 112.
Hilft Osteopathie bei Rückenschmerzen?
Abgesehen von akuten, plötzlich auftretenden Schmerzen ist die Osteopathie sehr gut geeignet Rückenschmerzen zu behandeln. Der ganzheitliche Ansatz mit der Suche nach den wahren Ursachen von Rückenschmerzen hilft oft, wo die klassische Medizin und Physiotherapie nicht mehr weiterkommen. Viele meiner Patienten haben einen langen Leidensweg hinter sind und sind schulmedizinisch „austherapiert“. Es ist oft erstaunlich, welche Fortschritte mit der Behandlung erzielt werden können.
Wo ist die Grenze der Osteopathie bei Rückenschmerzen?
Rückenschmerzen sind oft ein Symptom für andere Beschwerden. So kann eine Leber in den Schulterbereich ausstrahlen oder eine Spinalkanalverengung die Muskulatur um die Wirbelsäule verhärten. Akute heftige Schmerzen, Nervenausfälle wie Taubheit oder Gefühls Missempfindungen müssen erst durch den Arzt abgeklärt werden. Bei starken Schmerzen, auftretender Lähmungen, oder plötzlicher Inkontinenz oder sollte die 112 gewählt werden und mit dem Rettungsdienst geklärt werden, ob ein Notarzteinsatz notwendig ist. Osteopathie ist keine Notfallmedizin! Allerdings kann sie in der Nachsorge zu einer schnelleren Besserung und Heilung verhelfen. Wichtig: Bei plötzlich stärksten Rückenschmerzen und neurologischen Ausfällen gehört die ärztliche Abklärung immer an erste Stelle.
Können Sie allen Patienten, die zu Ihnen kommen bei Rückenschmerzen helfen?
Leider nein. Es gibt immer mal wieder Patienten, bei denen meine Therapiemethode scheitern. Die Osteopathie ist ein wunderbarere Behandlungsansatz und die Väter der Osteopathie haben großartige Untersuchungs- und Behandlungstechniken entwickelt. Aber die Osteopathie ist kein Wunder- und Allheilmittel. Es besteht kein Heilsversprechen.
Wie viele Sitzungen brauche ich?
Das ist individuell. und leider auch abhängig vom Alter und Konstitution. Häufig sind 2–5 Termine sinnvoll, um einen stabilen Effekt zu erreichen; danach längere Abstände oder bei Bedarf.
Wird Osteopathie erstattet?
Viele gesetzliche Kassen bezuschussen nach ärztlicher Empfehlung, private häufig anteilig. Zusatzversicherungen im vertraglichen Rahmen. Bitte informieren Sie sich vorab bei Ihrer Kasse.